Mittwoch, 30. Dezember 2015

Krank durch die Feiertage

Kaum war die Schmerzgeschichte, die mich in der letzten kompletten Arbeitswoche des Dezembers ins Krankenhaus und um ein paar Praktikumstage gebracht hat, vorüber, brach sich eine dicke fette Erkältung Bahn.

So stark, daß ich am Montagabend, wo ich eigentlich nur dem Hausarzt sagen wollte, wie es mir mit dem Schmerzmittel geht, mit der nächsten Krankschreibung und einer Reihe von Rezepten versehen nach Hause geschickt wurde.
Insgesamt habe ich dann über 30 Euro in der Apotheke gelassen, die fünf Euro für die Schilddrüsentabletten nicht herausgerechnet.

Und so bin ich dann zwangsläufig krank Zug gefahren (was kein Spaß war), habe die Weihnachtstage mit Erkältung erlebt (auch kein Spaß) und erst jetzt ist das Kranksein am Abklingen. Also, ganz gesund bin ich morgen sicher auch noch nicht, obwohl ich müßte ...

Trotz "wir schenken uns nichts" war es ein lustiges Geschenkeverteilen. Auf Anweisung meiner Eltern habe ich dann doch noch ein paar Cantuccini zum Verschenken produziert. Selbst bekommen habe ich einen neuen Mixstab, eine Mischung für Eierschecke (kein Scherz), von meinem Cousin und seiner Freundin wieder etwas Gebackenes, von meiner Schwester einen Kalender und eine CD mit mittelalterlich-klassischer Musik, von den Eltern etwas Geld ... ;)

Weitere Aktivitäten waren ein Brunch am 25. im Restaurant, wo wir trotz Befürchtung zu einer Gänsekeule kamen, Eislaufen am 26., Ballett (Tschaikowskis "Nußknacker") am 28., Zirkusbesuch am 29. (also gestern). Zwischendrin habe ich immer mal wieder den Kopf über ein Inhalationsbad gehalten oder in der Wanne im Erkältungsbad gelegen. Oder speziellen Tee getrunken.

Erkältet sein dauert offenbar tatsächlich 14 Tage.

Montag, 21. Dezember 2015

Vom Umgang mit schwierigen Menschen, Teil 4: Ich habe aufgegeben ...

Nach der Aktion des Teeniemädels letzte Woche war ich am Donnerstagabend noch im Bürgerbüro und habe dort erfahren: Abmeldung einer anderen Person ist doch möglich.

Also war ich heute wie besprochen dort, habe ein Schreiben mit einer Begründung abgegeben und die Leiterin des Bürgerbüros selbst sagte mir zu, daß das Mädel abgemeldet werden wird.

Der neue "Vermieter" ist informiert, hat nicht reagiert.
Vielleicht ist es besser so.

Egal, wie man es dreht, es bleibt große Scheiße.

Ich weiß noch gar nicht, ob und wie ich das der Mutter des Mädels schreibe.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Vom Umgang mit schwierigen Menschen, Teil 3

Das Kind (ich schaffe es nicht mehr, sie anders zu bezeichnen) ist jetzt offenbar fest mit dem Kumpel zusammen, bei dem sie nur übergangsweise einziehen sollte. Das ist jedenfalls der Schluß, den ich aus den gestrigen Nachrichten von ihr und ihm ziehe.

"Was verstehst Du nicht daran, daß Du meinen Freunden [bei Twitter] nicht folgen sollst? Und alles kommentieren mußt? Such Dir bitte eigene Freunde, danke."
(Ich hatte den beiden "Freundinnen" von ihr, die gar nicht mehr so eine gute Meinung von ihr haben, eine redet gar nicht mehr mit ihr, viel Spaß bei einem Fußballspiel gewünscht. Wenn sie schon aus Hessen und Berlin herkommen ...)

"Es läuft zwischen uns drei prima ..."
(Wie schade, daß die eine Freundin was anderes erzählt.)

"Such Dir einen Mann, den Du bemuttern kannst und kontrollieren kannst."
(Ja, ihr lest richtig. Das hat sie wirklich geschrieben.
Ich hätte auf der Auticon-Weihnachtsfeier gern abgeschaltet, aber dann kam es doch wieder hoch.)

"Naja, ich weiß nicht, was sie über mich sagt, aber mir gegenüber ist sie höflich und hilft im Haushalt mit. Hab sie heute eingeladen zum Essen, quasi als Belohnung."
(Unter seinem Facebook-Eintrag mit einem Foto des Essens und der Ortsangabe steht ein Kommentar einer anderen guten Bekannten von ihm, ob er mit seinem Schatz dort gewesen sei. Direkt darüber meine Frage, ob das die erwähnte Essenseinladung gewesen sein. Beide Kommentare von ihm mit "gefällt mir" markiert, was dann wohl "ja" heißen soll ...)

Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott.

Oh mein Gott.

Ich konnte dann nicht gestern abend nicht mehr anders, als mich bei ihr öffentlich bei Twitter dafür zu entschuldigen, daß ich sie vor dem Schlafen unter der Brücke bewahrt hab und sie zu einem neuen Hauptwohnsitz überredet habe.

"Nein, sie ist hier noch nicht angemeldet. Die Miete? Die ist erst zum Monatsende fällig. Letzten Monat war sie doch noch Gast hier."

Kannste Dir nicht ausdenken.

"Du hast mir voll den Scheiß erzählt, von wegen, daß mir der Stefan [Viehauser] nicht gut tut und so."
"Ja, da stehe ich auch weiterhin dazu."
Und am liebsten hätte ich noch hinterher geschrieben "und der Jörg tut Dir auch nicht gut".


Dienstag, 15. Dezember 2015

Zurückgeworfen

Sonntagabend, der 13. Dezember. Christbaumversteigerung der Goldacher Feuerwehr. Am zweiten Sonntag im Dezember, wie jedes Jahr.
Es ist teilweise lustig, ich kann weiter ein bißchen netzwerken.
Ich ersteigere wieder zwei Schweinshaxen und ernte bei der ersten schon belustigt-begierige Blicke des Tisches hinter mir - wie sich herausstellt sitzt dort mein Grundstücksnachbar. Zwei Minuten später sitze ich nicht mehr allein, sondern an der Stirnseite des vollbesetzten Tisches und wir schneiden die Haxe gemeinsam an, er ißt die Kruste, ich ein bißchen Fleisch.
Weiterhin finden wieder zwei Alkoholika und eine Packung Kekse zu mir. Der Sechszehnjährige, der mir die Sachen bringt, hat selbst schon einiges an Alkoholerfahrung gesammelt und meint zu dem ersteigerten Bourbon "aha, den magst Du also" (nein, eigentlich nicht, aber ich will ja wissen, ob und was man damit in der Küche machen kann). Zwei Taschen sind auch noch dabei, die ich demnächst zur Flüchtlingshilfe bringen werde.
Der Nachbar wird dann auch redselig und bietet mir seine Hilfe bei Alltagsdingen an und Fahrdienst in Notsituationen.
Später, nach dem offiziellen Teil, lasse ich mich dann mal wieder breitschlagen, Bier zu trinken. "Komm, Du nimmst eine Halbe", sagt einer der Feuerwehrmänner, der auch Landwirt im Ort ist. "Ich hätte gern einen Russen (Bier und Zitronenlimo 1:1 gemischt)", sage ich. "Nein, gib ihr eine Halbe", sagt der Bekannte zum irritierten Barmann.
Die nächsten 20 (?) Minuten laufe ich dann also mit dem riesigen Bierglas im Raum herum, sitze mal hier, mal da, kläre meine Teilnahme an der geplanten Einweihung des neuen Fahrzeuges ab (zur Überraschung des 2. Vorsitzenden hatte ich keine Einladung bekommen), helfe ein bißchen beim Aufräumen.
Eigentlich alles easy.

Und dann kommen nachts die Schmerzen. Beim Atmen brennt es und ich habe das Gefühl, gegen einen Widerstand zu atmen. Gegen ein Uhr liege ich wach und denke "was soll das jetzt, es ist doch eigentlich alles ok". Mir fällt wieder ein vergangener Abend bei derselben Feuerwehr ein, ich war im Dunkeln durch die Fahrzeughalle spaziert und prompt über einen Stopper gefallen, diese Hindernisse, die man in der Parkposition vor bzw. hinter die Fahrzeugreifen legt.

Am Morgen sind die Schmerzen noch da und ich gehe zum Arzt, schildere das Problem - und kassiere eine Einweisung in die Klinik. "Ich mach jetzt mal was", sagt der Arzt, "ich erschrecke mal die Kollegen ein wenig und schreibe 'Lungenembolie' auf die Überweisung, damit Ihre Lunge geröntgt wird. Aber Sie müssen jemanden finden, der Sie umgehend fahren kann. Und Sachen für 1-2 Tage mitnehmen."
Zum Glück sagt die Ersatzmama: "Wir nehmen uns die Zeit, um Dich zu fahren." Und so packe ich dann eine Tasche mit 3x Unterwäsche, Schlafanzug, Waschzeug, Hauskleidung, Handtüchern, Hausschuhen, Kuschelkissen, eine Tüte mit Clementinen und Zeitungen, die ich lesen will und verstaue in der Handtasche weitere Lektüre. Wie ein Packesel komme ich in der Klinik an.
Der Ersatzpapa begleitet mich zur Aufnahme und auf die Station, wo ich relativ schnell aufgerufen werde. Ich trage mein Hab und Gut in einen Behandlungsraum und dann geht es Schlag auf Schlag: Blutdruck messen, Blut abnehmen, EKG, noch etwas mehr Blut abnehmen am Ohrläppchen (zur Bestimmung der Blutgase, wird mir erklärt), Untersuchung durch die Assistenzärztin, deren Sprache sie als Russin oder Polin verrät. Schneller als gedacht ist es Mittag und ein weiterer Patient kommt in denselben Behandlungsraum, ein Paravent als Sichtschutz wird aufgestellt. Routiniert und sehr konzentriert arbeiten Pfleger und Ärztin uns ab. Schließlich werde ich tatsächlich noch zum Röntgen geschickt, dann wieder: Warten auf die Ergebnisse (und den letzten Laborwert). Final stellt die junge Ärztin beide Fälle ihrem Oberarzt vor, der mich als Person kaum beachtet - es gibt keine Fragen seinerseits an mich, anders als bei dem anderen Patienten.
Und dann bin ich auch schon wieder entlassen, kann mich wieder abholen lassen, und wieder läßt der Ersatzpapa fast alles stehen und liegen und fährt mich wieder heim.

Die Taschen hat er dann aber nicht mehr mit hochgetragen und so bleibt trotzdem ein schales Gefühl: ich hab Leute, die mir spontan unter die Arme greifen, aber zu mir in die Wohnung kommen wollen sie nicht, sie kennen die Misere ja auch schon.
Also ärgere ich mich schon über mich selbst und mein Unvermögen, mir eine präsentable Existenz aufzubauen und vorzuhalten.
Andererseits hatte ich gestern und heute Nacht (ja, ich war wieder wach, ein Alarm in der Wohnung unter mir war Schuld) eben auch Gelegenheit, nachzudenken. Ich glaube, seßhaft werden ist mir mit meiner Geschichte gar nicht so wichtig, ich habe lieber viel zu tun. Aber vielleicht war es in den letzten Wochen doch zuviel mit den Terminen ...

Nun habe ich heute morgen erstmal nichts gemacht, nur drei Sendungen aus der BR-Mediathek geschaut und Auticon über die Krankschreibung informiert. Ich muß also heute noch hin und die Krankmeldung abgeben. Oder sagen wir: ich will das machen. Bis jetzt habe ich es noch nicht unter die Dusche geschafft, geschweige denn aus dem Haus.

Aber die Schmerzen haben etwas nachgelassen.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Der Anstrengende

Ausgehend von diesem Artikel beim Feuerwehrmagazin wollte ich eigentlich im November einen Leserbrief bzw. Gastartikel zu dem Thema schreiben. Zur Veröffentlichung in der Printausgabe.

Und dann kommt es ausgerechnet beim THW und in Dornach zu einer Begegnung, die mich an dem Sinn einer solchen Aktion zweifeln läßt.

Wir haben beim THW in der Ausbildungsgruppe einen jungen Mann Mitte 20, der ein mir - der ganzen Gruppe, vielleicht auch dem Ausbilder nicht - bekanntes Problem hat. Er spricht mit sehr schwerer Zunge, langsam, manchmal unverständlich. Bei einem der Ausbildungssamstage, die einmal im Monat anstehen, lag zufällig während einer Pause ein Medikamentenschächtelchen auf dem Tisch. Eins dieser Exemplare, wo man Rationen für morgens, mittags, abends, nachts hineinsortieren kann, um sie am entsprechenden Tag zur Verfügung zu haben.

Ja, ich weiß, das heißt gar nichts. Und äußerlich wirkt er wie ein normaler junger Mann, bis er eben zu sprechen anfängt ... :(

Aber ... :(

Jeden Samstag wieder - und es sind jetzt bestimmt 4 Samstage, also 4 Monate gewesen, seitdem er dabei ist - gibt es mindestens einen Moment, wo die ganze Ausbildungsgruppe an einem bestimmten Ort auf dem Gelände ist und er kommt fünf bis zehn Minuten später.
"Ach, da ist der Herr B. ja", sagt unser Ausbilder dann.

Neulich war "Heben von Lasten" das Thema. Das THW hat dazu verschiedene mechanisch-hydraulische Hilfsmittel, um etwa Steinblöcke anzuheben - man muß aber immer mit Holzteilen abstützen, bevor man den Stein weiter anheben kann, und deshalb liegen auch jede Menge Holzbalken und -stücke in verschiedenen Größen bereit.

Und dann gab es den Moment, wo mehr oder weniger die ganze Gruppe mit dem anzuhebenden Steinblock beschäftigt ist, einige gucken vielleicht auch nur zu - und Herr B. räumt mit strahlendem Gesicht, aber ohne Anweisung, lange Holzbalken unter den Block.
Es hat nicht direkt gestört, aber gefordert war es eben auch nicht ...

Nun hatten wir gestern beim THW unsere Weihnachtsfeier: mittags gab es Braten mit Rotkraut und Klößen, nachmittags Stollen und Kinderpunsch sowie die unvermeidlichen Ehrungen. Danach muß er noch zu den Johannitern nach Dornach gefahren sein, denn als ich - die ich gestern mal früh ins Bett gegangen bin - gegen eins in der Nacht wieder aufwache und in Facebook reingucke, finde ich dort einen recht wütenden Eintrag von ihm in der Johanniter-Gruppe. Auf Nachfrage einer anderen Person stellt sich heraus, daß es wohl eine Diskussion gab, ob jemand (ein Flüchtling vermutlich) vom Rettungsdienst abgeholt werden sollte.
Eine Diskussion, die ich, wie im letzten Eintrag erwähnt, ja auch schon mal hatte, aber vielleicht nicht in demselben Umfang wie er.

Es gab einen Übungssamstag im Oktober, da haben wir mit den Digitalfunkgeräten "spielen" dürfen. Da hatte ich ihn als Teampartner erwischt und war noch guter Dinge, hätte ihn gern öfter als Partner gehabt, auch weil wir uns ja auch von Dornach her kannten.

Aber jetzt weiß ich nicht weiter.

Der Ausbilder hat gestern die Prüfungen im Frühjahr erwähnt und meinen Namen auch genannt. Ich bin ganz froh drum, denn die langen Montage fangen an, mir auf den Keks zu gehen. Am letzten Montag war ich erst um zwanzig vor eins daheim.

Sonntag, 22. November 2015

Der letzte Abend im Flüchtlingsheim ...

Wie jetzt kürzlich in der entsprechenden Gruppe bei Facebook zu lesen war, geht es für die eine Flüchtlingsnotunterkunft, in der seit Ende September immer mal wieder als medizinisches Personal weitergeholfen habe, ab Ende des Monats nicht mehr weiter. Der Mietvertrag ist nicht verlängert worden.

Offen gestanden, ist das ziemlicher Mist, denn es handelte sich um ein leerstehendes Bürogebäude mit vielen Zimmern, die Anbindung an Nahverkehr und Autobahn war prima, die Helfer alle motiviert ...

Nun hatte ich gestern am Nachmittag/Abend noch eine Schicht zu übernehmen. Es gäbe eine Lücke, hieß es ... Tatsächlich wäre ich ab 15 Uhr allein gewesen, mehr als eine Person ist nicht mehr eingeplant. Bei etwa 400 Bewohnern. Soviel zu dem im Oktober geäußerten Anspruch, professioneller zu werden.

Die Ärztin blieb aber doch noch bis etwa 18 Uhr, machte sich echt Sorgen, rief die Abteilungskoordinatorin an, welche dann auch 2 Stunden später auch mal gucken kam, ob wirklich die Hütte brenne. Da hatte sich aber die Lage schon entspannt.

Etwas früher als geplant tauchte dann meine Ablöse auf und unterstützte mich, diskutierte allerdings auch erstmal mit mir darüber, ob für ein Kind mit 39 Grad Fieber der Krankentransport gerufen werden müßte. Die Abteilungskoordinatorin gab dann auch noch ihre Meinung ab und meinte, selbst Kinder mit 40 Grad Fieber (und wir hatten derer zwei gehabt) müßten nicht ins Krankenhaus. Wadenwickel und gut ist. (Kennt man in den südlichen Ländern Wadenwickel?)

Überhaupt die Fieberkinder. Der Abtransport war irgendwie auch kurios. Vor ihnen kam ein anderer Notfall, der Rettungswagen war noch von der Ärztin gerufen worden und es war einer der Münchner Berufsfeuerwehr.

Gefühlt kurze Zeit später steht derselbe Wagen also wegen dem ersten Fieberkind wieder da und der "Chef" des Zweierteams macht mich erstmal ein bißchen rund, ein Krankentransport hätte es auch getan ...

Wir hatten gleichzeitig zwei Wägen für die zwei Kinder angefordert und riefen eine Stunde später noch einmal bei der Leitstelle an, diesmal mit der ausdrücklichen Bitte um einen Krankentransport.
Und wer steht 15 Minuten später wieder im Raum? Richtig, die zwei Feuerwehrmänner ...

Für das dritte Kind war eigentlich auch ein Wagen angefordert worden, kam aber nicht und nach 2 Stunden Warten haben wir dem Kind noch einmal Medizin gegeben und es zum Schlafen aufs Zimmer geschickt.

Später kommt noch ein junger Mann in den Zwanzigern zu uns, er hätte im Iran einen Stromunfall gehabt und sei seit 5 Tagen hier, vor zwei Tagen war ihm der Verband am Fuß das letzte Mal gewechselt worden.
Die Kollegin und ich machen einen neuen Verband, bekommen dabei den Fuß und die Arme zu sehen, die doch etwas schlimm aussehen, weil großflächig verletzt, und ich wundere mich später, daß ich mich nicht mehr erschreckt habe.

Glücksmomente während der Arbeit: Ballspielen mit einem Jungen und seiner Mutter (?). Und ein sehr fröhlicher kleiner schwarzer Junge, der mich, als seine Mutter uns seine Entzündungen am Hals zeigt, fast die ganze Zeit anlacht.
Die Flüchtlinge sind entspannter, als ich sie bisher erlebt habe, was wohl auch daran liegt, daß es keine schnellen Wechsel mehr gibt.

Als es Zeit ist zu gehen, verabschiede ich mich - und dann packt mich auf dem Rückweg die Wehmut.

Und als am Morgen danach die Ärztin eine SMS von mir mit der Frage beantwortet, ob ich heute käme, würde ich sofort wieder hinfahren.

So, wie ich mich kenne, bin ich sicher nicht das letzte Mal dort gewesen, obwohl, wie gesagt, nächsten Montag Schluß sein wird ...


Vom Umgang mit schwierigen Menschen, Teil 2

Das Teenie-Mädel wohnt jetzt seit zwei bei einem Kumpel von mir, nachdem mir Vermieter und mein eigener Vater die Hölle heiß gemacht haben. Leute durchfüttern, wenn man selbst kein Geld hat, ginge gar nicht ...

Der Kumpel hat Gott sei Dank eine Eigentumswohnung, etwas mehr Verständnis für ihre Liebe zum FC Bayern und allgemein eine viel relaxtere Einstellung als ich, ohne dabei den Sinn für das Wesentliche zu verlieren.

Seit diesem Dienstag verflucht mich das Mädel, weil ich (ohne direkt auf sie zu verweisen) anderen mitgeteilt habe, daß sie schwarzgefahren ist und die Mahnungsschreiben der Deutschen Bahn einfach mit anderem Müll zusammen weggeworfen hat, sodaß ich mal wieder nachsortieren mußte.
18 Jahre und so wenig Verantwortungsbewußtsein und Selbständigkeit. Die Papiertonne steht direkt neben dem Hauseingang.

Was sie noch viel mehr aufregt: daß ich ihrer Freundin aus der alten Heimat ausgeredet habe, beim nächsten Pokalspielbesuch bei ihr zu übernachten. Denn sie zahlt auch bei meinem Kumpel keine Miete und auch wenn es mich eigentlich nichts mehr angeht: Besuch in fremde Wohnungen einladen, wenn man dort keine Pflichten übernimmt, geht nicht!
Die Freundin hat sich nun wohl einen anderen Schlafplatz gesucht.

Nun bin ich also auch die, die das Teenie-Mädel vor den eigenen Freundinnen schlecht macht. Was das Teenie-Mädel nicht weiß: zur selben Zeit, als mein Vermieter mir anfing, auf den Leim zu gehen, schrieb ihre Freundin mir auch und es waren einige gar nicht so nette Sachen dabei ...

Mittwoch, 4. November 2015

Vom Umgang mit schwierigen Menschen lernen

Seit 8 oder 9 Wochen wohnt bei mir ein Teenie-Mädel.
Gerade erst im Juli 18 geworden, knapp nach dem Schulabschluß der 10. Klasse.
Der Liebe zu einer gewissen Fußballmannschaft wegen in die bayrische Landeshauptstadt gezogen, dann vom Bekannten wegen dessen eigenen Problemen in eine WG zu mir vermittelt worden.

Jetzt auf Ausbildungsplatzsuche.
Eigentlich.

Es gab da diese Zahnarztpraxis, die nach Vorstellungsgespräch und etwas Probearbeiten sogar bei einer zuständigen Stelle anrief, ob im November noch in das laufende Ausbildungsjahr eingestiegen werden kann.
Sie sollte noch zweimal Probearbeiten gehen und kam am ersten Tag schon nach 3-4 Stunden wieder. Es sei noch eine Schülerpraktikantin da, da sei eine weitere Praktine zuviel ...

Am Ende der Woche erfahre ich beiläufig von der Mutter (die mich übrigens duzt, ohne daß ich je das OK dafür gegeben hätte), es hat mit der Zahnarztpraxis nicht geklappt. Ich hatte noch dem Mädel gesagt, daß es nicht gut ist, wenn man fragt, wann man gehen kann und auf die Auskunft "da ist nur noch eine OP" sich entlassen fühlt (wie sie es getan hat).
Aber eigentlich weiß ich nicht, was wirklich passiert ist.

Nachdem mir die Sachbearbeiterinnen mehrfach in den Ohren lagen, ich solle den aufmüpfigen Teenie doch rausschmeißen und zur Mutter zurückschicken, ist mein Bezug für die Miete jetzt auf den für Einzelpersonen in meinem Ort ansässigen Satz heruntergekürzt worden. Bisher war von der viel zu hohen Miete 90% übernommen worden. Jetzt sind es 2/3. Da bleibt kein Geld für andere Ausgaben mehr.

Sie weiß, daß ich sie jetzt nicht mehr durchfüttern kann und daß sie sich dringend einen Job suchen muß. Noch habe ich allerdings nicht gewagt, ihr ein Ultimatum zu stellen.

Dienstag, 8. September 2015

Neues Zuhause

Eins muß ich noch berichten: ich habe mich nach mehr oder weniger reiflicher Überlegung im Juli wieder beim THW gemeldet und diesbezüglich Nägel mit Köpfen gemacht. Bin jetzt wieder als Helferanwärterin (so heißen dort die "Azubis") registriert und habe sogar am ersten Ausbildungssamstag gleich eine alte Kombination aus Hose und Jacke sowie Helm und Stulpenhandschuhe bekommen. Hose und Jacke ziemlich zu groß, aber tragbar. Einen Spind habe ich nun auch und werde dort wohl auch noch ein paar weitere Sachen bunkern.

Nun ist kaum der September da, schon sind wieder Ausbildungstage. Gestern ging der Theorieblock neu los (wir laufen alle so lange durch, bis wir genug Praxis für die Prüfung haben) und wir kamen auch auf das Thema "Rechte und Pflichten der Helfer" und da erfuhr ich dann, daß bei der (für mich noch anstehenden) Tauglichkeitsuntersuchung auch eine Komplettimmunisierung gemacht wird (inklusive Hepatitis A und B). Um diese zwei letzten Impfungen drücke ich mich ja noch, weil die Krankenkasse sie nur für Auslandsaufenthalte bezahlt. Nun bekomme ich sie offenbar "einfach so".
Das ist dann noch mal ein Motivationsschub, doch den Rettungssanitäter weiter zu machen.

Die Tauglichkeitsuntersuchung umfaßt auch Tests auf Atemschutzgerätetauglichkeit in drei Stufen. Sehr sehr spannend.

Hab ich eigentlich schon erwähnt, daß wir am ersten Abend mit Hydraulik-Schere und -Spreizer geübt haben? (Nur an einem Gitter, aber trotzdem ...)

Feuerwehren werden (als Lernort) wirklich überbewertert. ;)

Freitag, 21. August 2015

Leben im Nichts

Ja, mich gibt's auch noch. Ich renne weiterhin durch Höhen und Tiefen. Die Aufgabe aus Wasserliesch kam, ich sah sie mir an und bekam erstmal einen Rappel. Ich hatte nur Open Office auf dem Rechner installiert und es ist nicht ganz dasselbe, ob man mit Excel arbeitet oder mit dem Tabellenprogramm von Open Office. Speziell dann nicht, wenn es um große Datenmengen geht. Eine Teilaufgabe habe ich gemacht, vor der zweiten kapituliert. Die Aufgabenbeschreibung schien mir nicht zu den Daten zu passen. Und dann die Bewerbung zurückgezogen, weil ich mir auch gar nicht mehr sicher war, ob ich 6-7 Stunden einfach pendeln will jede Woche und schlecht organisierte Daten verwalten will. Das Gespräch war von einer Personalfirma vermittelt worden, die ich aber nicht über diese unglückliche Entwicklung informiert habe. Die Dame, die ja grundsätzlich nett war, erfuhr also erst von der Firma in Wasserliesch davon. Peinlich! Es gab noch ein paar weitere Gespräche. Inzwischen habe ich sicher um die 30 Bewerbungen geschrieben. Klingt nicht viel, aber irgendwie schon, oder? In vielen Fällen kam (noch?) keine Reaktion. Mitte Juli: wieder eine Einladung. Eine Softwarefirma, die für ein großes Autohaus arbeitet. Es geht um den Bereich Telematik: Daten intelligenter Autos. Alles ist etwas schwammig, aber nach dem Gespräch kommt innerhalb von einer Viertelstunde eine Zusage. Wann ich denn anfangen könnte? Mitte August oder Anfang September, schreibe ich zurück. Dann ist wieder drei Tage nichts zu hören. Ich rufe an, werde zurückgerufen. Ob ich auch am 3. August anfangen könnte? Das kommt mir alles etwas zu plötzlich, aber ich sage: wenn es so sein soll, dann soll es so sein! Die Seniorinnen freuen sich mit, andere Freunde ebenfalls. Am ersten Augustwochenende Kurzbesuch von meinen Eltern. Essen gehen mit beiden am Sonntagabend, nur meine Mutter kommt mit zu mir (und bleibt bis zum 4. August vormittags). Sie richtet mir dann auch etwas Essen für den Tag, räumt etwas in der Wohnung auf, ohne darum gebeten worden zu sein. Der 3. August beginnt holprig. Ich bin zu früh losgegangen und trödele an einer Umsteigehaltestelle noch etwas herum. Um neun Uhr soll ich da sein, halb neun hätte ich wohl auch geschafft. Aber ich bin überhaupt nicht vorbereitet. Als ich am Donnerstag zuvor gefragt habe, ob ich irgendwelche Software auf dem Rechner benötige, kommt keine klare Antwort. Ich hatte darauf hingewiesen, daß etwa MS Office nicht installiert ist. Nun bin ich also mit dem Macbook in der Tasche auf dem Weg. Später stellt sich heraus, daß ich besser den Windows-Laptop mitgenommen hätte. Überhaupt bin ich erstmal drei Tage damit beschäftigt, mir Software zu installieren und Zugänge zu beschaffen. Aber das ist noch nicht mal das Schlimmste. Am ersten Tag sind im Raum drei Plätze frei. Ich steuere den in der Ecke an, mache mich dort einigermaßen häuslich. Dann kommt nach der Mittagszeit noch ein Neuer - im Gegensatz zu mir mit einer Festanstellung, weshalb er am Einführungsseminar teilgenommen hat. Und weil es heißt, daß sich ein Dritter, jemand aus dem anderen Raum, zu ihm setzen soll, gebe ich den Platz wieder frei, setze mich zentraler. (Der Raum hat acht Arbeitsplätze an 2x 4 Tischen.) Man sollte meinen, daß ich jetzt mehr in das Geschehen integriert wäre, aber dem ist nicht so. Ich habe irgendwann Zugriff auf die eingehenden Anfragen, kann aber nichts mit ihnen anfangen. Und im Gegensatz zu dem Kollegen habe ich keinen, der mich 1:1 betreut. Ich hab sogar überhaupt keinen, der mich betreut. Und traue mich auch kaum, Fragen zu stellen. Wenn ich es doch tue, kommen knappe Antworten. Und ständig sind die Leute woanders. Ich kann nicht in dieser Situation bleiben, schlafe ein, immer wieder. Am zweiten Tag das erste Gespräch deshalb. Am 4. Tag schlägt die Chefin neue Aufgaben für mich vor. Ich soll Schnittstelle zwischen unserer und einer anderen Abteilung werden. Die Fragen der anderen Abteilung entgegennehmen und verteilen. Wieder erklärt mir niemand wenigstens die Grundlagen. Und wieder schlafe ich tagsüber ein, in Meetings und auch außerhalb. Alle arbeiten, nur ich nicht. Ja, so war das. Zwischendrin bekomme ich kurz Hilfe bei der Einrichtung von etwas, dann wird genau diese wieder unterbrochen, der Mitarbeiter wendet sich einer anderen seiner 4 Baustellen zu. Am vierten Tag kommt auch endlich mein Vertrag. Neun oder zehn Softwareprodukte sind darin aufgelistet, die, so erklärt mir die Chefin dann immerhin doch, ich bis Ende des Jahres betreuen können soll. Ich denke in dem Moment, daß es ja nun endlich eine Struktur gibt, an der ich mich orientieren kann. Können sollte. Aber einfach ein Softwareprodukt nach dem anderen abarbeiten ist nicht. Ich kann mich in der Atmosphäre nicht konzentrieren, gehe schon am zweiten Montag gefrustet und zu spät hin. Schlafe mehr, als ich zum Lesen oder anderem komme. Am Dienstagnachmittag sagt die Chefin, so geht's nicht. Nicht mit meiner Einschlaferei und nicht in der angespannten Situation, in der ihre Abteilung ist. Man hätte jemanden gewollt, der gleich Arbeit abnimmt, zu möglichst 100% mitarbeitet. Im Frühjahr hätte man mich noch gut einarbeiten können. Es klingt wie eine schlechte Entschuldigung. Ich gebe also den Schlüssel wieder ab, packe meine Hardware ein und verabschiede mich hastig. Einige der Jungs sind schon wieder unterwegs, also wird es eine kurze Verabschiedung mit nur einem Kollegen, der die Entwicklung nicht ganz versteht. Als ich zu einem anderen Kollegen gehe, der meinen Abschied nur kurz abnickt, ahne ich, woher der Wind weht. Wer hätte gedacht, daß sich hinter einem netten Gesicht soviel Intrige verbergen kann? Die Chefin hatte unbedingt weiblichen Zuwachs in der Abteilung haben wollen ... außer ihr und ihrer Assistenz sind alles Jungs! Ein paar Tage später treffe ich eine der Seniorinnen im Supermarkt. Ich druckse erst herum, rücke dann aber mit der Geschichte raus. Sie fällt aus allen Wolken. Ich dann auch noch mal, aber erst zuhause. Just für diese Woche (10.-14. August) ist auch eine Erprobungswoche bei der Firma Auticon angesetzt. Ich schreibe sofort am Dienstag eine Mail, darf noch dazukommen. Wir sind zu viert (drei Aspies, ein HFA) und lösen verschiedene Aufgaben. Am Mittwochnachmittag geht es zum Schloß Nymphenburg. Wir sollen Fotos machen von Motiven, die uns anziehen, und diese am nächsten Tag vorstellen. Ich gehe mit der anderen Frau mit, wir quatschen viel, entdecken gemeinsame Bekannte. Die Szene der bloggenden Autisten ist klein. Ich bin nicht dazugekommen, so viele Aufgaben zu lösen, wie ich gern hätte, ein- oder zweimal werde ich "vergessen". Bei der Vorstellung der Fotos schlafe ich nach der Hälfte der Zeit wieder ein, bin aber schon wieder bei Bewußtsein, als der Jobcoach die anderen fragt, ob man mich sanft wecken sollte. Und reiße dann selbst meine Fotovorstellung sehr knapp herunter. Am Ende erfahren wir: es ging darum, zu testen, wie wir mit Alltagssituationen umgehen, uns ein paar Tips an die Hand zu geben, Kompensationsmöglichkeiten zu diskutieren. "Niemand erhält eine Absage, aber wir können erst einen Vertrag ausstellen, wenn ein Projekt für Sie existiert. Wenn sich bis etwa Januar nichts ergibt, nehmen wir Sie wieder aus der Kartei." Der HFA fällt aus allen Wolken, versucht, Gliederung in den Plan für die nächsten Monate zu bekommen, wobei der Jobcoach natürlich kaum raten kann. Wir sollen außerdem selbst eine Zertifizierung zum Softwaretester (nach ISTQB) anstreben. Eine Prüfung wird bezahlt, ein Kurs nicht. An dem Punkt fällt jetzt die andere Frau aus allen Wolken, wegen der Kosten ... Fazit: Auticon ist nicht halb so sozial, wie man denken möchte oder hofft. Andere Firmen meldeten sich auch nach einem Jahr noch. Insofern irritieren die "Kuscheltage" eher. Tja, und was Kompensation angeht ... Die andere Frau meint, meine Probleme seien wohl eher depressionsbedingt. Ich erwäge jetzt, mich erstmal krankschreiben zu lassen. Und die letzte Woche? Ging hier herum mit viel Zeit im Bett, Mittwoch und Donnerstag habe ich die Wohnung überhaupt nicht verlassen. Habe immer wieder die bei Youtube verfügbaren Mitschnitte des Films zum Cats-Musical geschaut. Die Lieder nachgesungen. Die Tänze bewundert. Über manche Gesichtsausdrücke gegrinst. Überlegt, ob ich nicht auch wieder Steptanz machen soll und Jazztanz dazu. Das ist eh das einzige, was momentan läuft: der Freizeitbereich. Ich habe mich bei einer Bereitschaft des BRK angemeldet und beim THW ebenfalls. Habe bei letzeren schon wieder einen Übungsabend mitgemacht (es wurde mit Rettungsgeräten "gespielt"). Habe beim Heufest etwas geholfen und beim Indianer- und Trapperfestival (als Betreuung beim Kanufahren, was mir einen freien Eintritt und freie Verpflegung beschert hat). Bin endlich richtig bei Foodsharing registriert. Ich würde vermutlich sofort in die nächste Tanzschule rennen, wenn ich nicht noch eine Geldforderung vom Finanzamt erwarten müßte. Die Inaktivität bringt mich ehrlich gesagt um.

Samstag, 6. Juni 2015

Auf großer Fahrt

Ein Termin zu einem Vorstellungsgespräch führte mich am vergangenen Freitag nach Wasserliesch bei Trier. Rheinland-Pfalz also.
Wasserliesch liegt an der Mündung von Mosel und Saar, hat einen eigenen Bahnhof, der von der Regionalbahn angefahren wird, ist aber trotzdem nur sehr umständlich zu erreichen.

Das Gespräch war für 15 Uhr angesetzt. Die nicht sehr optimale Zuganbindung sah vor, daß ich in Hallbergmoos die S-Bahn um 4.51 Uhr nehmen sollte - und damit den Bus um 4.38 Uhr, so daß ich vor 4 Uhr aufstehen mußte. Wegen der Hitze nahm ich ein weiteres Oberteil mit, wegen der schlechten Verbindung die nötigen Sachen, um auf dem Rückweg bei meinen Eltern zu übernachten. Außerdem wollte ich die guten, aber unbequemen, Schuhe nicht die ganze Zeit tragen. Also mußte eine kleine Reisetasche mit. Wie im letzten Blogpost erwähnt, habe ich die Sachen erst auf den letzten Drücker am Abend gepackt. Fast pünktlich gestartet bin ich trotzdem, den Bus habe ich mit einiger Eile noch erreicht - und dann gemerkt, daß meine Bahncard 50 daheim liegt. Kein Problem auf der Hinfahrt, aber die Rückfahrkarte hatte ich mit Ermäßigung gebucht. (Ich hab dann in den sauren Apfel gebissen und im Zug nachgezahlt.)

In Wasserliesch erwartete mich dasselbe heiße Wetter wie wir in den vorangegangenen Tagen in Bayern hatten. Leider hatte ich mich tendentiell für die falsche Bahnstation entschieden und mußte eine Dreiviertelstunde durch die Hitze laufen. Als ich endlich bei der Firma ankam, durfte ich mich Gott sei Dank erstmal frischmachen - und das war auch bitter nötig, denn aus dem Spiegel guckte mir ein hochroter Kopf entgegen. Entweder hatte ich Sonnenbrand oder einen Sonnenstich. Oder beides. Nachdem ich mir das Gesicht zu waschen versucht hatte, riß ich mir die Bluse vom Leib und hielt erstmal beide Arme unters Wasser. Dann noch etwas Wasser aufs Dekollete und unter die Achseln, alles wieder abtrocknen, wieder in die Bluse rein ... und noch mal am Wasserspender kaltes Wasser nehmen, bevor ich mich ins Besprechungszimmer führen ließ.

Das Gespräch war ruhig und angenehm, unterbrochen wurde es von einem Besuch bei einem der Mitarbeiter der zu verstärkenden Abteilung, der mir einiges erklärte. Hier bin ich dann doch ein bißchen an die Grenzen meiner Konzentrationsfähigkeit gestoßen. Anschließend wurden unten noch ein paar allgemeine Fragen geklärt, über die nette Umgebung gesprochen - und das war's. Eine Testaufgabe wurde mir versprochen, die dann per Skype besprochen werden soll. Freundlicherweise bot dann die Personalerin an, mich zum Bahnhof zu fahren - dem des Nachbarortes, der aber näher liegt. Auf dem Weg dahin weiterer Smalltalk und der Anblick verschiedener Werbetafeln der lokalen Feuerwehr, die am 13./14. Juni feiert. Was für ein Zufall. ;)

Und dann war ich zu früh an der Haltestelle. Gegenüber ein geschlossenes Café, aber der nahe Schnellchinese hatte offen und die Pächterin machte mir schnell ein paar Frühlingsrollen zurecht. Für diese war es eigentlich auch zu warm, aber ein bißchen Nervennahrung hatte ich mir doch jetzt verdient? Die Verbindung für den Rückweg wich von der des Hinwegs ab, statt über Koblenz ging es über Saarbrücken. Diesmal waren es nur Regionalbahnen, was auch hieß: Privatbetreiber. Speziell auf der Strecke Saarbrücken - Frankfurt wurde es echt haarig. Erst eine Verzögerung wegen Problemen mit einer Schrankensteuerung. Und dann ein temporärer Triebwerksschaden. Der Zugführer hat gar nicht erst versucht, die zunehmende Verspätung zu reduzieren. 20 Minuten später als geplant liefen wir in Frankfurt ein. Den Zug nach Bad Nauheim hätte ich bei einer ursprünglichen Umsteigezeit von 16 Minuten auch noch geschafft, wenn es bei dem Problem mit der Schranke geblieben wäre ... Der nächste Zug wäre dann um halb elf in Frankfurt losgefahren. Ich sah mich um elf Uhr nachts den Berg zu meinen Eltern hinunter und bei Hitze am nächsten Morgen wieder hinauflaufen. Und ich hatte schlagartig keine Lust darauf. Um 0.05 Uhr sollte noch ein Zug nach München fahren. Prima, dachte ich, nehme ich den, dann bin ich am frühen Morgen in München, es ist dann frisch, und der Zug wird sicher nicht so voll sein. Denkste! Ich fand zwar einen Platz, wurde aber sehr schnell wieder zum Aufstehen genötigt, denn ich hatte nicht auf Reservierungsanzeigen geantwortet. Am dritten Halt, in Heidelberg, hatte sich der Zug endlich so weit geleert, daß ich einen Sitzplatz fand. Noch eine Station später war "mein" Platz frei und ich zog dorthin um. Seltsamerweise war er dann ab Ulm doch wieder reserviert, sodaß ich noch einmal aufstehen mußte ... die Platzkarteninhaber hätten auch auf einem der (inzwischen) vielen anderen freien Plätze Platz nehmen können, aber das kam ihnen wohl nicht in den Sinn. Unterwegs habe ich zwangsläufig geschlafen, gerädert war ich bei der Ankunft in München trotzdem. Gegen halb acht war ich daheim, ging dann erstmal schlafen bis elf. Und jetzt bin ich schon wieder desynchronisiert. Nach einem weiteren heißen Tag sind diese Nacht endlich Abkühlung, Gewitter und Regen gekommen. Letzterer allerdings nicht in der bekannten Stärke. Die Gegend um Mosel und Saar ist sehr schön, auch und gerade für Radfahrer. Aber zum wöchentlichen Pendeln echt weit weg. Und kurzfristig umziehen möchte ich nicht. (Die Gesprächspartner schienen das auch zu verstehen und zu akzeptieren ...)

Fronleichnam verpaßt

Eigentlich wollte ich letzte Woche zum Fronleichnamszug gehen. Aber so desynchronisiert, wie ich durch die langen Abende mit Elmar und die sich anschließenden kurzen Nächte in den Tagen der Hitze war, bin ich erst um kurz vor acht aufgewacht. Und statt auf die Seite der Pfarrei zu schauen, schaute ich erstmal auf die Seite der Gemeinde, stellte fest, daß diese einen Fehler in der Darstellung auf Mobilgeräten (Smartphones, Pads) hat und schrieb eine Mail an den technischen Administrator der Gemeinde-Webseite. Bis ich dann endlich auf der Seite der Pfarrei las, daß der Umzug um halb neun Uhr beginnt, war es kurz vor oder sogar schon kurz nach neun. Da sah ich dann keinen Grund mehr, ins Dirndl zu springen (seine kellnerinnenhafte Form wird mir übrigens zunehmend peinlich) und habe einen seeeehr faulen Donnerstag verbracht. Erst gegen Abend packte ich die Sachen für den nächsten Tag und so früh, wie ich eigentlich wollte, bin ich auch nicht ins Bett gegangen. Gegen halb elf am Vormittag rief mich der Chorleiter des katholischen Kirchenchores Goldach zurück. Er freue sich sehr über Verstärkung, aber jetzt sei erst einmal Sommerpause bis zum September. Wir verblieben dann so, daß er sich im September noch einmal telefonisch melden wird.

Sonntag, 31. Mai 2015

Pfingstrückblick

Ein ganz später Pfingstrückblick.

Ich war gedanklich mitten in den Vorbereitungen für Elmars Besuch bei mir, ein bißchen Zeit für anderes war aber auch.

Am Donnerstag vorher traf sich wieder der Volkstanzkreis Hallbergmoos und wie üblich wurden am Ende anstehende Termine genannt: samstags am Bauernhausmuseum in Erding, Pfingstmontag in Unterschleißheim. Mir wurde von den Lipkas angeboten, daß ich von ihnen nach Erding mitgenommen würde. Über den Montag würden wir noch reden.

Am Freitag war ich dann mittags wieder auf dem Hausler-Hof, meine Damen treffen. Der Tanzpartner einer Bekannten war auch wieder da und bot sich selbst dann auch noch als Mitfahrgelegenheit für den Samstag an. Wir einigten uns auf "zwischen halb drei und Viertel vor drei am Alten Wirt treffen" - zumindest meinte ich das.

Am Samstag habe ich die zwei dann leider verpaßt, weil ich sehr knapp zu spät aus dem Haus gegangen bin. Die in der Zeit, in der ich dann doch noch gewartet habe, vorbeifahrenden Autofahrer haben sich sicher gewundert, warum da jemand einzelnes im Dirndl rumsteht ...
Da ich keine Telefonnummer hatte, konnte ich auch nicht anrufen, und bin dann ziemlich genervt (von mir selbst) wieder heim.

Für den Sonntag war ich bei den Lipkas zum Essen eingeladen ("das Huhn ist zu groß für uns zwei"). Deren Tochter, die ich schon ein paar Mal gesehen hatte, kam auch, aber erkältungsbedingt erst eine halbe Stunde später. So tranken wir drei erstmal etwas Sekt, kamen beim Gespräch auf den Samstagnachmittag und Roland erklärte, ich hätte ihn ja anrufen können.

Die Tochter ißt vegetarisch, deshalb gab es für sie mit Spargel gefüllte Pfannkuchen aus dem Ofen, und für uns andere drei eineinhalb Hähnchen (auch aus dem Ofen) mit würziger Soße. Die Beilage war Kartoffelsalat und etwas grüner Salat mit Gurke, Tomate, Radies.

Im Anschluß machten wir einen Verdauungspaziergang am Goldach-Park (inkl. Fischefüttern, ich wußte gar nicht, daß es dort Fische gab) und zur Kirche. Dann ging Roland schon mal heim, um Kaffee zu kochen und wir drei Frauen drehten noch eine kleine Runde um die Häuser in der Umgebung des Lipkaschen Hauses. Zum Kaffee gab es dann einen sehr süßen gedeckten Apfelkuchen. Später haben wir noch ein Liederbuch rausgeholt und ein paar wenige Lieder gesungen, zum Test, weil ich mal Kritik hören wollte. Gab aber nur Ermutigung, es mal mit dem Kirchenchor zu probieren.
Insgesamt ein sehr intensiver und erfreulicher Nachmittag.

Wegen meiner Verspätung und Nichtanwesenheit am Samstag schrieb mir Roland extra einen Zettel, daß sie um 9.30 Ugr da seien. Nun, ich war dann am Montagmorgen noch in den Vorbereitungen, als es um 9.05 Uhr (oder 9.10 Uhr?) klingelte. Roland brachte das freundlicherweise geliehene Geschirr hoch und ging dann wieder ("wir warten unten, laß Dir Zeit"). Nun, wer kann schon jemanden, der im Auto auf die Abfahrt wartet, warten lassen? Ich beeilte mich also mit den letzen Handgriffen und sprang dann die Treppen runter ...

In Unterschleißheim kamen wir dann um kurz vor zehn an, der Tanz sollte um elf starten - wir waren also VIEL ZU FRÜH! Die Gastronomie im Zelt wachte gerade erst auf, Verkauf gab es noch lange keinen, draußen auf dem Volksfestgelände auch nicht. Und ich hatte nicht gefrühstückt! Mir blieb dann nichts anderes übrig, als mir später, als es möglich war, eine der großen Brezeln (4,10 Euro) zu holen.

Der Auftanz begann wie geplant um elf. Im Programm war vorgesehen, daß sich Volkstanz und Aufführungen der Trachtenvereine abwechseln sollten. Am Anfang Volkstanz, am Ende Volkstanz, dazwischen vier oder fünf Mal die Trachtler mit den schuhplattelnden Jungs und Herren. Bei der ersten Runde sagte der Leiter des Unterschleißheimer Atrachtenvereins, wer möchte, könne sich gern der Schuhplattler-Runde anschließen. Mich hat das dann dazu animiert, nach der ersten Runde nachzufragen, ob ich nicht auch mal dürfte - und tatsächlich wurde ich mir ein Herr gewiesen, der sich bereiterklärte. Wie ich später beim Nachlesen herausfand, ist dieser Mann einer der Vorplattler des Unterschleißheimer Trachtenvereins - er unterrichtet also das Schuhplatteln, tritt aber nicht in der "Uniform" des Vereins an. Insgesamt durfte ich zweimal mittanzen und wurde danach sogar gelobt! Ein Erlebnis, von dem ich noch die ganze Woche gezehrt habe und noch zehre, denn die Fotografin des Vereins hat mir freundlicherweise die Bilder geschickt.

Nach dem Tanz sind die Lipkas (also auch ich, da ich mit ihnen zurückfahren mußte/wollte und noch drei andere aus der Tanzgruppe zum Essen dageblieben. Eine Zwei-Mann-Band mit Synthesizer und guten Stimmen hatte nun für musikalische Unterhaltung zu sorgen. Irgendwie fühlten diese beiden Herren sich nach einer Weile animiert, traditionellere Rhythmen zu spielen und dann sind die Lipkas sowie ich und ein Herr tatsächlich noch einmal auf die Tanzfläche gegangen.

Meine Unterschleißheimer Bekannten sind nicht auf dem Fest aufgetaucht, sodaß ich dann bald mit den Lipkas zurückgefahren bin. Das war noch ein kleines Abenteuer, weil vor uns jemand sehr langsam fuhr. Wie sich herausstellte, schleppte ein Wagen einen anderen mit der Stange ab - aber bis wir dies sahen, weil wir die zwei überholten, war Rolands Unmut sehr groß, fast etwas zu groß für meinen Geschmack.

Wie üblich wurde ich dann daheim abgesetzt und verabschiedete mich ausführlich von den beiden, da sie in den Urlaubsvorbereitungen steckten. Viel ist dann meinerseits auch nicht mehr passiert.

Freitag, 15. Mai 2015

Rückblick ...

Ich glaube, es wird Zeit, zu erzählen, was in den letzten Monaten so passiert ist. Also seit dem letzten Januar-Eintrag.

Richtig die Erkältung auskuriert habe ich in der Zeit, in der ich nicht auf der Arbeit war, leider nicht; es war eh eher so ein Pseudo-Genesungsurlaub, der sich nach der Abwesenheit der anderen richtete. Hätte ich auf mich geachtet, wäre ich nach Neujahr gleich daheim geblieben. Stattdessen bin ich dem Chef zuliebe sogar erst später zu einem Facharzt gegangen (der nichts mit der Erkältung zu tun hatte, sondern dem jetzt wieder häufiger auftretenden "Einschlafen").

Ja, und dann kam ich nach zwei Wochen zurück und fand noch weniger wieder hinein in die Arbeit, die sich stetig verändernde (negative) Atmosphäre, wurde weiterhin tagsüber ohnmächtig und deshalb vom Chef gerügt ("Du könntest auch heimgehen") und bin dann irgendwann mal explodiert, bei ner Kleinigkeit eigentlich, aber es sind ja immer Kleinigkeiten - ein in der Eile nicht eingetragener Drucker in diesem Ticket, ein nicht eingetragener PC in jenem, ein Ticket, das kreist und dann auf unseren Chef zurückfällt, der dann erstmal einen Service Desk Agent zur Schnecke macht, obwohl eine nachgeordnete Abteilung es nicht bearbeiten mochte und das Ticket deshalb kreiste, ein Ticket, das nicht gemäß der Anforderung für Spezialanforderungen geroutet wurde, weil trotz aller detaillierten Nachfrage meinerseits beim User für mich nicht erkennbar war, daß es um die Spezialapplikation geht -, ich bin also vor dem direkten Chef explodiert und hab ihn, als ich mich aus der Situation rausziehe mußte, um mich nicht vor dem Zimmer auf dem durchaus frequentierten Gang heulend wiederfinden zu müssen, stehen gelassen und bin erstmal auf die Toilette ... was nicht so gut ankam, ist ja klar, aber die sich ändernde Atmosphäre hätte ich nicht anzusprechen gewagt, dazu war das Gefühl zu subjektiv und ich wußte ja ganz einfach nicht weiter ...

Jedenfalls hätte ich an der Stelle besser die Notbremse ziehen, mich nach einem anderen Projekt umschauen sollen und ggf. vorzeitig kündigen.

Hab ich aber nicht.

In der vorletzten Februarwoche bin ich dann mit vereinten Kräften gekündigt worden. Muß ich jetzt wirklich so schreiben. Es gab diesen Test, der (zum wiederholten Male) unser Wissen abfragen sollte. Das dritte Mal sollten wir dieselben Fragen bekommen. "Wir erwarten von Euch, daß Ihr Euch vorbereitet und bessere Ergebnisse erzielt." Das war Mitte/Ende Januar. Der Tag des Testes kam und ging. Ich hatte im Vorfeld des vorletzten Tests die Fragen (die wir zugeschickt bekamen!) mit (einigen, nicht allen) Antworten zusammengestellt und ausgedruckt. Diese Zettel guckte ich mir in den Tagen vor dem Test noch mal an, aber hauptsächlich hatte ich in der Zeit mit den Tickets zu tun (wir waren zu dritt in der sonst mit fünf Leuten besetzten Spätschicht und irgendwie schien ich als einzige an der Eingangsqueue zu arbeiten ...). Im Test selbst dann (meines Erachtens) keine der vorher herumgeschickten Fragen. Im Nachgang des Tests verkündete diejenige meiner zwei Kolleginnen, die inzwischen Spezialaufgaben zugeteilt bekam, das wäre ja schön, daß sich alle verbessert hätten - daß ich dem widersprach, ignorierte sie einfach ...

Die letzten zwei Tage im Büro liefen dann so ab:
Mittags an einem Mittwoch kam ein Ticket der Chefin unseres Chefs rein, einer Festangestellten des Auftraggebers, der Behörde, für die wir arbeiteten. Das war gegen halb eins, also in der Mittagspause von etwa der Hälfte von uns. Ich hatte erst ab ein Uhr Mittag, trotzdem ging das Ticket an mir vorbei. Ein Kollege, der noch nicht so lang da war, guckte rein, wies es sich zu, vielleicht wollte er es trotz der exotischen Fragestellung tatsächlich bearbeiten. Jedenfalls ging der Nachmittag rum und es war irgendwann Zeit für das wöchentliche Meeting. Dieses fand quasi zweimal statt, weil eine Hälfte von uns am Telefon bleiben mußte. Ich war in der zweiten Gruppe, der besagte Kollege auch. Wie üblich kamen die zweite Gruppe um kurz nach halb fünf aus dem Meeting. Und erst dann ging es wieder um das Ticket, das nun wieder in der Eingangsqueue lag (sprich, der Kollege hatte die Zuweisung an sich entfernt, was eigentlich schlechter Stil ist). Zwischen mir und dem Chef steht noch ein Gruppenleiter, der nun mich ansprach, ob ich dem Kollegen nicht helfen könnte mit dem Ticket ..., woraufhin ein anderer Kollege meinte, es gäbe doch die Leute mit den Spezialaufgaben für sowas. Nun, ab dem Punkt hörte ich dann auch nicht mehr hin und kurz darauf verließen der Gruppenleiter und der Kollege sowieso das Haus und was danach noch an dem Abend passierte, bringe ich nicht mehr zusammen.
Am nächsten Morgen hatte ich das Büro noch gar nicht richtig betreten, als ich zum Chef gerufen wurde. Was denn mit dem Ticket passiert sei? Ich antwortete wahrheitsgemäß, daß ich mich nicht zuständig gefühlt hätte. Ja, aber für ihn war ich zuständig und sollte das nun ausbaden. (In der Vergangenheit hatte es bei inkorrekten Tickets geheißen, ich könnte ja mal mit den Vorvorvorgesetzten reden, wenn ich keinen Respekt hätte, woraufhin ich nur meinte, ja, gern, dann erkläre ich das. Davon war in diesem Fall keineswegs die Rede und leider habe ich auch nicht danach verlangt - ich wollte nur an meinen Tisch und meine Arbeit machen!)
Im Postfach trudelte dann entweder im Laufe des Mittwochs eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit den zwei Chefs ein (es sind zwei mit gleichen Befugnissen, aber der eine steht ein bißchen über dem anderen). Aufgrund der Formulierung habe ich mich auch da noch sicher gefühlt. Und dann platzten sie sofort mit der Nachricht heraus, daß sie mich jetzt nicht weiter beschäftigen könnten, weil a) der Test, b) das Ticket vom Vorabend, c) das wieder vermehrte Einschlafen (daß ich nichts dagegen getan hätte, wurde nicht gesagt, aber es stand praktisch im Raum), d) das Explodieren, und daß ich nach dem Gespräch umgehend den Schreibtisch räumen müßte. Mit der zwischengeschalteten Personalvermittlungsfirma war am Abend vorher telefoniert worden und offenbar reichte die Info darüber aus.
Irgendeiner Eingebung folgend war ich an dem Tag etwas besser angezogen als sonst, hatte mich auch geschminkt - und irgendwie hatte ich auch die innere Stärke, mich in dem Gespräch nicht unterkriegen zu lassen, sondern hab beiden immer in die Augen geguckt und bei der Verabschiedung, als der höhergestelltere Chef nur meinte, man wisse ja nie, was passiert, erwidert "genau, man weiß nie, was passiert" und dann das Zimmer geordnet verlassen.
Nachdem ich noch die eine oder andere Verabschiedungsmail geschrieben, meine privaten Daten gesichert, meinen Schreibtisch ausgeräumt, soviel von meinem Zeug mitgenommen hatte, wie ich eben tragen konnte (ans Reduzieren meiner Habseligkeiten dachte ich in der Woche vorher nicht!), meine Karten abgegeben hatte (inkl. der Auszahlung meines Guthabens) und von einem Kollegen zum Haupteingang gebracht worden war, fuhr ich erstmal in die Stadt zum Lieblings-Sushiladen, lud dort alles ab und rief die Personalvermittlerin an, die dann bestätigte, am Abend vorher telefonisch in Kenntnis gesetzt worden zu sein, aber nicht viel machen zu können, natürlich sei der Vertrag zwischen mir und der Firma damit auch vorzeitig gekündigt. "Du bist ja noch ganz gelassen." Ja, ich hatte ja auch in den letzten Wochen mehr als genug Zeit gehabt, um Fluchtgefühle vor dieser Arbeit zu entwickeln.
Am Tag danach holte ich meine restlichen Sachen ab (und gab einen Blackberry ab, der mir zu Testzwecken überlassen worden war); am darauffolgenden Montag fuhr ich nochmal ins Amt, weil ich mit dem Blackberry mein Transferkabel für die Kamera abgegeben hatte, und das war's ...

Ins Loch gefallen bin ich erst gegen Ende der Woche "danach", aber dafür nachhaltig. Nicht nur, daß ich hier in Hallbergmoos nicht die Freizeitaktivitäten machen durfte, die ich gern wollte, daß ich nicht das Gefühl hatte, an die Leute so heranzukommen, wie ich es brauche, jetzt war auch noch der einzige Lebensinhalt weg, der mich seit August 2013 am Leben erhalten hatte. Für fast zwei Monate habe ich mich erst einmal verkrochen, die ersten Bewerbungen habe ich erst fünf Wochen nach der Kündigung geschrieben. Zufällig hatten einige Mitarbeiter des besagten Personalvermittlers diese Firma im vergangenen Jahr verlassen und zusammen eine neue Firma gegründet. Diese Leute schrieben mich Mitte März wegen einer möglichen Stelle an. Ich ging zum Vorstellungsgespräch, verließ es mit gemischten Gefühlen, mein Begleiter auch, aber er versuchte noch, etwas für mich auszuhandeln. Einen befristeten Vertrag, eine Probezeit vor der Probezeit. Leider konnte mein potentieller neuer Chef genau das seinem Chef nicht verkaufen, sodaß letzterer darauf bestand, mich auch noch mal kennenzulernen. Und danach ist dann die Entscheidung gegen mich gefallen. Es wäre wieder in Ismaning gewesen, also einen Ort weiter, mit dem Fahrrad erreichbar und die Ismaninger Feuerwehr wäre auch in Fahrradreichweite gewesen. Die potentiellen Kollegen bekam ich trotzdem auch zu Gesicht, einer lief mit einem Shirt des Technischen Hilfswerkes herum. Also, abgesehen von der Branche - ein Krankenhausbetreiber - ein vermutlich recht angenehmer Arbeitsplatz.

Danach wurde das Loch gleich mal noch viel größer und ich wäre am liebsten vor allem geflohen. Ich brach meine Teilnahme an einem laufenden Volkstanzkurs ab (die Tatsache, daß ich am dritten Abend verspätet hinkam und dann alle, wirklich alle, schon in Paaren waren, hat mir das zugegebenermaßen erleichtert) und ging manchmal tagelang nicht aus dem Haus - eine Angewohnheit, die ich wohl nicht so leicht loswerde.

Die Feuerwehr hat mich seit der Christbaumversteigerung im Dezember nur bei der Jahreshauptversammlung und einem Vortrag über Sicherheit gesehen. Gelegentlich treffe ich zwei von den Jungs im Bus oder an der Haltestelle und rede dann auch mit ihnen, sofern und soweit sich das ergibt.
Beim Schützenverein, den ich ursprünglich auch aufgesucht hatte, um mehr Zeit mit dem Sanitätsleiter der Feuerwehr zu haben, war ich seit dem Jahreswechsel auch nur noch einmal. Ich hatte einfach einen viel zu großen Haß auf diesen Menschen. Nein, eigentlich habe ich ihn noch und brauche den Abstand nach wie vor.

Mehr oder weniger regelmäßig aufgesucht habe ich eine Freitagsrunde von alten Damen, die sich im "Wohnzimmer" (so nenne ich für mich die Gaststube des Hausler-Hofs etwas außerhalb des Ortes) trifft, aber das ist vor allem dem noch bis Mitte April angebotenen Kesselfleisch zu verdanken. Eine der Damen kannte ich vom Schützenverein, inzwischen ist zwischen den Damen und mir eine gewisse Freundschaft gewachsen.

Es bleibt nicht aus, daß ich dort auch anderen bekannten Gesichtern begegne. Einem Herrn vom Volkstanzkreis etwa. Oder demjenigen Bekannten, der Ende November bei der Feuerwehr das Kesselfleisch gekocht hatte und mich damals überschwenglich wegen meines Fleißes lobte (ich war mal wieder mehr herumgerannt an dem Tag als alle anderen, weil ich nicht stillsitzen mochte; trotzdem habe ich an diesem Tag meine erste Halbe getrunken oder besser heruntergekämpft, indem ich immer mehr Limo zugab, und so mit den Jungs herumgealbert). Dieser Herr kam mir nun zufällig entgegen, als ich aus dem Nebenzelt in die Gaststube ging (ich hatte vorher noch aufs Smartphone geschaut), und meinte, ich solle mich einfach zu den Jägern setzen. Ich wußte nicht, daß er gerade am Gehen war, das erfuhr ich erst später von seinen Jägerkollegen ... diese wunderten sich auch etwas, daß eine - aus ihrer Perspektive - junge Frau sich einfach zu ihnen setzt und sagt, der H. hat sie hergeschickt ... und so kam es, daß einer fragte, ob ich den Sohn vom H. kenne, der wohne doch in derselben Straße wie ich und ich wäre doch eine gute Frau für ihn gewesen. (Nicht, daß ich wüßte oder gefragt hätte, wo diese Herren wohnen!) Zwei Wochen später, es gibt wieder Kesselfleisch, stehe ich gerade eine geraume Zeit nach dem Essen für Kaffee an, als mich derselbe Mensch wieder anspricht, ob ich den Sohn kennen würde, ich sei doch die bessere Frau für ihn usw. Da ist mir dann wieder die Hutschnur geplatzt und ich hab das auf Facebook geschrieben, nicht öffentlich, aber lesbar für eine große Anzahl von Leuten, auch den Seniorchef des Hausler-Hofs, von dem ich auch annehme, daß er sowas liest, denn er hat seine Augen überall und geistig fit ist er sowieso. Er ist eh der Einzige aus Hallbergmoos bzw. Goldach, der bei mir mitliest, denn zwei andere Kontakte haben ihre Profile gelöscht. Von mir aus sollte er es weitersagen, denn mir fehlten eh die richtigen Worte ...

Am 1. Mai war es hier so verregnet, daß kein Maibaumfest stattfand - das war vorsichtshalber auf den 10. Mai verschoben worden. Was nicht verschoben wurde, war der Bauernmarkt am Bauernhausmuseum in Erding, auch sollte dort plangemäß am 1. Mai der Maibaum aufgestellt werden. Lange Rede, kurzer Sinn, es wurde auch tatsächlich der Baum hochgewuchtet, mit Hilfe von mehr "externen" Händen als den eigentlichen Organisatoren, selbst die Musiker, die uns zum Tanz aufspielen sollten, packten mit an. Damit verschob sich auch der Beginn der Tanzerei immer weiter nach hinten ... aber gegen drei (?) Uhr ging es dann doch los und wir hatten noch viel Spaß. Es waren weitaus mehr Frauen als Männer da und so habe ich die meisten Tänze als Mann getanzt, mit zwei Partnerinnen aus dem Volkstanzkreis, die die Tänze besser kannten, aber aufgrund von Neigung oder Körpergröße nicht den Mann machen wollten. In der Halbzeitpause habe ich mich dann schon wieder verabschiedet, denn ich wollte wieder heim und meine Sachen trocknen. Ich hatte die Hose, die ich auf der Fahrt trug, einfach nur weggepackt, sodaß sie nicht trocknen konnte.

Am 10. Mai dann konnte ich eine Freundin aus dem Ort überreden, mit mir zum Fest zu gehen und wir haben eine vergnügliche Zeit dort vollbracht, etwas getrunken, einen Steckerlfisch und eine Breze geteilt, dann noch etwas Kuchen, haben den Bandltanz gesehen, sind danach zu ihr und dann auch noch kurz zu mir. Eigentlich hätte ich ihr gern eine von den Jungpflanzen aufgeschwatzt, aber sie mochte nicht ... (Ich hatte auf einem Pflanzenmarkt, auf dem wir auch zum Tanzen waren, ordentlich zugegriffen, weil ich nicht an Sprößlingen von Salat, Fenchel, Kohlrabi vorbeigehen konnte, obwohl diese nur im Sechserpack erhältlich waren. Einige der Pflanzen stehen im Hochbeet von M., die anderen sind - bis auf den Salat - nun doch ins Freiland hinter dem Gemeinschaftsgarten umgezogen und werden hoffentlich den Schnecken und anderen Schädlingen standhalten.)

Tja, und die vergangene Woche? Ging auch wieder herum. Die Anfragen bzgl. offener Stellen von Seiten der Headhunter sind schon längst wieder abgeebbt (ohne daß für mich etwas herausgekommen wäre, ist klar), ein Vorstellungsgespräch bei einer Medienfirma und interessanten Aufgaben endete mit einer Absage. Neue Stellenanzeigen habe ich diese Woche nicht mehr gefunden, überhaupt erfülle ich die Anforderung nur in den seltensten Fällen. Für einen Job hätte ich nach Winterthur ziehen müssen, das habe ich gegenüber der Vermittlerin abgelehnt. :(

Meinen Einstieg in die bayrische Küche habe ich in den vergangenen zwei Wochen mit einer Surhaxn und einem Münchner Sauerbraten sowie selbstgemachtem süßem Senf "gefeiert". Die Haxe kam ganz einfach im Bräter, mit Alufolie bedeckt, in den Backofen. Der Sauerbraten mußte fünf Tage in einem Sud aus Essig, Wasser, Gemüse und Gewürzen liegen, bevor er angebraten wurde und im Backofen ziehen durfte. Die Aufbereitung der Bratflüssigkeit zu einer Soße fiel aus, weil mir die (aus einer Fertigmischung angerührten) Klöße den Herd mit stärkehaltiger Flüssigkeit schwemmten, während ich noch dachte, sie könnten ohne Aufsicht garen.
Der süße Senf kam bei den Beschenkten so gut an, daß ich über Massenproduktion nachdenke.

Ins Klöppeln bin ich nach einer selbstverordneten Pause soweit wieder eingestiegen, daß ich die im Dezember begonnene kleine Spitze fertiggestellt und ein neues Projekt (diesmal wieder ein Band) begonnen habe. Der am 9. Mai stattfindende Klöppeltag bei unserer Kursleiterin kam mir dazu sehr zupaß. Jetzt liegt hier auch ein englisches Buch mit weiteren Anleitungen. Sollte mir also langweilig sein ...

Weitergearbeitet habe ich auch an meiner Patchworkdecke, die hier wahrscheinlich keiner kennt, die aber immer noch keinen Rand hat. Momentan versäubere ich den Rand gerade, bevor ich ein Binding annähe ...

Inspiriert von einer gewissen Mittelaltersippe, die ich nun doch nicht verstärken werde, habe ich es gewagt, einen Ashford-Rahmen zum Weben von Bändern zu bestellen. Mein zweiter Anlauf mit dem Brettchenweben ... vielleicht glückt es diesmal.

Ansonsten bin ich pleite. Die Grundausgaben wie Miete, Versicherung kann ich wohl nächsten Monat noch bestreiten, aber dann ist Ende. :(

Samstag, 25. April 2015

Warum eigentlich so und warum nicht anders?

Seit ein paar Wochen geht mir ein Gedanke im Kopf herum, der mich nicht losläßt. Um ihn zu erklären, muß ich etwas ausholen.

Als ich im Teenageralter war (und auch noch ein paar Jahre später, so bis Mitte 20), bin ich ziemlich oft von meinem Vater und meiner väterlichen Oma auf meine undeutliche Sprache angesprochen worden. Immer und immer wieder. "Stell Dich mal vor den Spiegel und versuche dann mal, Dich richtig zu artikulieren." Natürlich habe ich mich nicht vor einen Spiegel gestellt und mir beim Reden zugeschaut. Ich hielt das für Zeitverschwendung, außerdem sah ich mich nicht gern im Spiegel. Ich finde mich auch heute nicht besonders ansehlich, gehe manchmal ohne Blick aufs Spiegelbild aus dem Haus, aber damals war es weitaus schlimmer.
Und ich hab dann einfach weiter so gesprochen, wie ich eben sprach, die Meinung anderer dazu war mir (auch mit Ende 20, zur Radiozeit) egal. Eine Logopädin hat noch einmal kurzzeitig Hand angelegt, konzentrierte sich aber in den Stunden mindestens zur Hälfte auf meine körperlichen Verspannungen, die mich ebensowenig interessierten. Ich übte auch daheim nicht.

Mitte November, als ich in der letzten Woche des Kurses zum Rettungsdiensthelfer steckte und versuchte, mir den Stoff in den Kopf zu pauken (was durch eine verschleppte Erkältung gar nicht mal so gut funktionierte), fiel mir bei Youtube eine Gesamtaufzeichnung einer Londoner Aufführung des Phantoms der Oper "in die Hände". (Den genauen Link finde ich inzwischen nicht mehr, hier ist eine Version mit koreanischen Untertiteln: https://www.youtube.com/watch?v=Er_E_xh90hQ) Und statt zu lernen, habe ich völlig hingerissen die zweieinhalbstündige Aufzeichnung geschaut.

Etwa einen Monat später war auf der Arbeit genug Leerlauf, um auch dort Videos zu schauen (was wir eigentlich nicht sollten, aber doch fast jeder tat), und da wurde meine Aufmerksamkeit dann irgendwie auf alte Videos von und über Starlight Express gelenkt - viele Reportagen sind vom Team des Theaters selbst auf einem eigenen Kanal archiviert worden, Zuschauer stellen Ausschnitte aus der Show ein oder Mitschnitte der Songs, manche Darsteller zeigen das Leben hinter den Kulissen ... Mitte/Ende Januar hatte ich dann gar kein anderes Thema mehr (und manches Video um die 10 Mal gesehen). Eigentlich ist das Interesse erst vor zwei Wochen halbwegs abgeebt, weil ich inzwischen keine neuen Videos mehr finde ...

Parallel dazu gingen mir auch die Songs nicht aus dem Kopf, sodaß ich mich gar nicht so selten dabei ertappte, wie ich auf dem Büroflur "Mein Spiel" (z.B. hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=JV8HZqnx4WM) sang. Seitdem ich mehr oder weniger den ganzen Tag zuhause bin, ist mein Schamempfinden sowieso herabgesetzt, ich singe, wenn mir danach ist, ggf. auch, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin. Habe außerdem "Memory" aus Cats in einer bestimmten Version auswendig gelernt (dieses Lied singe ich noch am häufigsten) und finde mich - natürlich - gar nicht so schlecht.

Vor allem aber arbeite ich dadurch jetzt tatsächlich an meiner Aussprache ... und nehme manchmal etwas in den Alltag mit.

Tja, und dann die andere Sache. Die Verspannungen. Ich bin so weit, daß meine Ärztin vermutet, meine linke Schulter, die inzwischen fast dauerhaft schmerzt, könnte degenerativ verändert sein. Was als nächtlicher Schmerz nach Albträumen (?) irgendwann in den 2000er-Jahren anfing, geht jetzt immer öfter auch tagsüber nicht weg. (Die "normalen" Verspannungen empfand ich nie als schmerzhaft, auch heute nicht.)

Auch wegen der immer noch präsenten - und möglicherweise einfach mit den Verspannungen verknüpften - Problematik, daß ich tagsüber einfach in einen schlafähnlichen Zustand rutsche, frage ich mich nun eben auch, ob mein beruflicher Werdegang der richtige war. Und ob ich weiter reine Büroarbeit machen sollte.

Ich durfte als Kind nie das Ballett besuchen ("zu groß/zu schwer"), habe auch kein Instrument gelernt, weil ich zu beidem erst nach meiner jüngeren Schwester angemeldet wurde - beim Instrument kam auch hinzu, daß ich geistig wohl nicht weit genug war, um die Aufnahmeprüfung der Musikschule zu bestehen.

Auffallend gelenkig war ich trotzdem (jetzt bin ich es nicht mehr, wie mir vor ein paar Wochen schmerzlich bewußt wurde), aber Tanz oder Gesang waren als Hobbys nie ein Thema (bis ich 2004 mit dem Steptanz anfing). Zu meiner Abiturzeit 1997 probte der Chor der Schule einige Stücke aus Cats ein (oder vielleicht auch das ganze Musical?) und zeigte diese mit Kostümen bei einer extra Veranstaltung und ich weiß noch, daß ich damals gedacht habe: "diese Mitschüler können ganz wunderbar singen und ich überhaupt nicht".

Ich bin überhaupt erst über den Steptanz auf die Idee gekommen, doch noch mal einen Versuch mit Ballett zu wagen (es gab an der Darmstädter Uni einen Anfängerkurs, aber bald war mir die Diplomarbeit wichtiger, es gab auch terminliche Überschneidungen, denn der Kurs fand dienstags nachmittags um halb drei statt). Im Modern Dance-Kurs des Unisports wurde ich nicht genommen wegen der fehlenden Ballettvorkenntnisse. Ich hätte an einer Tanzschule einen Kurs besuchen können, aber das war mir zu teuer. Es hätte mir sicher gut getan ...

Ich merke, daß ich im bayrischen Volkstanz unterfordert bin. Ich kenne zufällig ein Pärchen, das etwas vor mir angefangen hat, ER war auf einem Tanzabend im späten November oder frühen Dezember mein Tanzpartner, kommt jetzt mit einer anderen Partnerin auch zu unseren Übungsabenden. Und da sehe ich dann, wie die zwei sich teilweise quälen. Letzten Donnerstag ergab es sich mal wieder, daß kein Mann für mich da war (wie auch, ich komme ja als einzige immer allein hin ;)). Normalerweise tanzt dann der Leiter des Volkstanzkreises mit mir, so daß ich die Frauenrolle tanze, wie es ja auch natürlich ist. Diesmal hatte er aber vielleicht keine Lust, aber seine nur etwa 1,60m große Frau schon, so daß ich den Männerpart übernahm, was nicht immer, aber den Großteil der Zeit ganz gut ging und mir Auftrieb gab. Gemessen an den Problemen, die andere hatten, haben wir zwei mit Kleinigkeiten gekämpft, etwa einem schwierigen Schritt, weniger mit den Figuren.

Ich habe nicht vergessen, daß meine Auftritte mit der Steptanzgruppe der Uni gar nicht gut gelaufen sind. Aber trotz all der Widersprüche denke ich doch, es hätte mir auch gut getan, mal ein bißchen tiefer ins Thema Musical einzusteigen. Wenn es damals, als ich um die Zwanzig war, einen Weg gegeben hätte. Jetzt bin ich ja in einem Alter, in dem man die aktive Karriere in diesem Bereich eher beendet.

Ich kann nicht umhin, zuzugeben, daß ich Starlight Express jetzt eher aus sportlicher Perspektive interessant finde (die Änderungen, die an der Show vorgenommen wurden, sind dagegen gar nicht so meins). Vermutlich wäre ich verrückt genug, auch mal vorzusprechen, wenn es nicht so aussichtslos wäre.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Vom Kranksein

Gestern Nachmittag sah ich erstmalig nicht nach Zombie aus (sprich blaß bis grau mit bläulichen Lippen), sondern hatte wieder einigermaßen Farbe im Gesicht. Über den Berg bin ich trotzdem noch nicht.

Aufgestanden bin ich trotzdem, der Vorrat an Schilddrüsentabletten ist leider genau jetzt aufgebraucht.

Zu dem heute wieder total tollen Wetter will das nicht passen.

Freitag, 9. Januar 2015

Die Arbeitswoche endet ...

... genauso, wie sie begonnen hat: mit Erkältung und Gliederschmerzen. Letztere hatten sich erst im Laufe des Dienstags verkrümelt - die Zeiten, die ich brauche, um im (gefühlt sichereren Arbeitsalltag anzukommen, werden offenbar länger.

Und ohne "Einschlafen" geht es trotz Ermahnung wohl nicht mehr, nicht einen Tag lang.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Tag 5-7

Heute waren die Schüler wieder da.

Ich bin wieder nur knapp wachgeworden. Jetzt weiß ich, dass ich innerhalb von 20 Minuten gehfertig sein kann, aber auch, dass ich danach eine Frisur habe, die ihren Namen nicht verdient.

Zurück kamen heute auch die User. Um eins war die Kantine quasi ausverkauft. Lediglich Schnitzel und Reis und etwas gebratenes Gemüse waren noch da.

Gestern habe ich eine Hühnerbrühe machen wollen. Aus einem Suppenhuhn. Das Ergebnis erinnert eher am Kesselfleisch. Und die Haut schmeckt gar nicht! Ich hoffe, ich kann sie im Backofen  noch etwas aufwerten.

Auf Arbeit sind drei Leute krank und die Frühschicht waren heute gerade mal zwei Leute.

Ein Bekannter möchte im Restaurant im Ort aushelfen - aber nur, wenn der Lohn stimmt.

Heute ist dann also der erste feuerwehrfreie 1. Mittwoch im Monat. :-(
Nunja, Hausarbeit ist genug da. Wird auch Zeit, dass ich die Wohnung in eine heimliche Bleibe verwandele. Damit ich endlich auch Gäste empfangen kann.

Sonntag, 4. Januar 2015

Tag 4

Es ist 23.10 Uhr und ich erkläre - nach einer Essenspause - die Hausarbeit für beendet. Der Flur sieht immer noch wie Kraut und Rüben aus, das kann ich hoffentlich vor dem Aufbruch Richtung Büro noch korrigieren.

Die Kommode, die so lange unfertig hier herumstand, ist endlich fertig aufgebaut. Gut 6 Stunden habe ich dafür gebraucht - und den einen oder anderen Fluch losgelassen. Vorher war nur der äußere Kasten fertig, und dabei waren Ober- und Unterseite vertauscht. Das habe ich in 2 Anläufen korrigieren können, aber auch das hat natürlich Zeit gefressen.

Morgen geht der Ernst des Lebens im Büro wieder los.

Wenn mich nicht alles täuscht, müssen die Schulkinder morgen auch wieder in die Schule, haben aber - im Gegensatz zu mir - am 6.1. frei.

Samstag, 3. Januar 2015

Tag 3

Tag 3 des neuen Jahres beginnt mit schlechter Laune. Nach einer fast durchwachten Nacht fällt mir die Decke auf den Kopf - in Form von dem Gedanken "Oh Gott, der 3. Tag im neuen Jahr und ich bin alleine daheim! A-L-L-E-I-N-E!"

Und dann ist da schlagartig wieder die Erinnerung da an den Ausspruch des Sohnes eines der Landwirte hier aus dem Ort: "Du wirst noch untergehen!" Zum besagten Zeitpunkt war er deutlich betrunkener als ich vermutlich jemals sein werde, aber immer noch in der Lage, den Heimweg zu finden und blöde Witze über meine Straße zu machen ("Da kannste ja den Bach runtergehen."). Ein Kollege aus "meiner" Feuerwehr hat ihn dabei übrigens nicht gebremst.

(Während ich den ersten Absatz schreibe, klingelt es. Nicht an meiner Tür, sondern irgendwo im Haus. Es sind die Sternsinger, die im Pfarrbrief für ab 10.30 Uhr angekündigt sind. Der Nachbar aus der Wohnung unter mir öffnet. Die Jungs singen ihre Liedchen. Fragen, wo sie noch klingeln könnten. Ich habe inzwischen aus lauter Neugier die Tür aufgemacht und bin hin- und hergerissen. Einerseits möchte ich den Jungs gern was geben, andererseits bin ich noch im Schlafanzug und den Blick in meinen Flur kann man eigentlich keinem Kind zumuten. Der Nachbar trifft dann einfach die Entscheidung für mich, indem er den Jungs sagt: "Da gegenüber wohnen Chinesen, die sind eher nicht so gut, und über uns - das sind Deutsche, aber die sind auch nicht gut." Schon sind die Jungs auf der Treppe nach unten, ich sehe einen Umhang fliegen.)

Womit wir wieder beim Thema wären. Klar könnte ich um 10.30 Uhr angezogen und gestriegelt eine saubere Wohnung präsentieren. Aber ich wohne schon so lange allein, dass mir der Sinn dafür abgegangen ist. Und jetzt hocke ich in einer unfertig eingerichteten Wohnung und bin mit der Fertigstellung völlig überfordert.

Am Neujahrstag war ich spontan zum Essen bei den Leitern des Volkstanzkreises eingeladen. Zusammen mit deren Nachbarn und drei weiteren Personen aus der Tanzgruppe. Es wird also eigentlich höchste Zeit für eine Gegeneinladung. Der Plan schwirrt auch schon seit Anfang Dezember in meinem Kopf herum, ich schwanke noch, ob ich zwei oder drei bestimmte Jungs, die ich von der Feuerwehr kenne, einladen soll.

Freitag, 2. Januar 2015

So, da bin ich wieder

So, da bin ich wieder.

Die Adresse war noch verfügbar, also geht es jetzt mit kleinen und großen Geschichten aus Goldach in Oberbayern weiter.

Gerade regnet es hier den schönen Schnee der letzten Tage weg. Hoffentlich kommt der Winter noch einmal wieder.

Da ich inzwischen meinen Kurs zum Rettungshelfer erfolgreich absolviert habe, aber bei der Feuerwehr (u.a. mangels eigenem Auto) abgelehnt werde, wird es wohl weiter um Nähen, Kochen, Backen und Alltagsthemen gehen.

Momentan habe ich mich leider vom Heim-Internet ausgesperrt, sodaß ich gerade nur mit dem Smartphone schreibe. Sobald das Internet wieder geht, mache ich hier auch alles wieder schön.

Was hat sich sonst ereignet? Ich bin immer noch im Hallbergmooser Volkstanzkreises aktiv, habe einen potentiellen Tanzpartner gefunden, durfte bei der Feuerwehr das leckerste Kesselfleisch überhaupt essen, bin auf dem Wege, Mitglied im Goldacher Schützenverein zu werden, war kurz vor Weihnachten beim Schnupperklettern im "Heaven's Gate" und freue mich auf ein ereignisreiches Jahr mit mehr persönlichen Begegnungen.