Mittwoch, 30. Dezember 2015

Krank durch die Feiertage

Kaum war die Schmerzgeschichte, die mich in der letzten kompletten Arbeitswoche des Dezembers ins Krankenhaus und um ein paar Praktikumstage gebracht hat, vorüber, brach sich eine dicke fette Erkältung Bahn.

So stark, daß ich am Montagabend, wo ich eigentlich nur dem Hausarzt sagen wollte, wie es mir mit dem Schmerzmittel geht, mit der nächsten Krankschreibung und einer Reihe von Rezepten versehen nach Hause geschickt wurde.
Insgesamt habe ich dann über 30 Euro in der Apotheke gelassen, die fünf Euro für die Schilddrüsentabletten nicht herausgerechnet.

Und so bin ich dann zwangsläufig krank Zug gefahren (was kein Spaß war), habe die Weihnachtstage mit Erkältung erlebt (auch kein Spaß) und erst jetzt ist das Kranksein am Abklingen. Also, ganz gesund bin ich morgen sicher auch noch nicht, obwohl ich müßte ...

Trotz "wir schenken uns nichts" war es ein lustiges Geschenkeverteilen. Auf Anweisung meiner Eltern habe ich dann doch noch ein paar Cantuccini zum Verschenken produziert. Selbst bekommen habe ich einen neuen Mixstab, eine Mischung für Eierschecke (kein Scherz), von meinem Cousin und seiner Freundin wieder etwas Gebackenes, von meiner Schwester einen Kalender und eine CD mit mittelalterlich-klassischer Musik, von den Eltern etwas Geld ... ;)

Weitere Aktivitäten waren ein Brunch am 25. im Restaurant, wo wir trotz Befürchtung zu einer Gänsekeule kamen, Eislaufen am 26., Ballett (Tschaikowskis "Nußknacker") am 28., Zirkusbesuch am 29. (also gestern). Zwischendrin habe ich immer mal wieder den Kopf über ein Inhalationsbad gehalten oder in der Wanne im Erkältungsbad gelegen. Oder speziellen Tee getrunken.

Erkältet sein dauert offenbar tatsächlich 14 Tage.

Montag, 21. Dezember 2015

Vom Umgang mit schwierigen Menschen, Teil 4: Ich habe aufgegeben ...

Nach der Aktion des Teeniemädels letzte Woche war ich am Donnerstagabend noch im Bürgerbüro und habe dort erfahren: Abmeldung einer anderen Person ist doch möglich.

Also war ich heute wie besprochen dort, habe ein Schreiben mit einer Begründung abgegeben und die Leiterin des Bürgerbüros selbst sagte mir zu, daß das Mädel abgemeldet werden wird.

Der neue "Vermieter" ist informiert, hat nicht reagiert.
Vielleicht ist es besser so.

Egal, wie man es dreht, es bleibt große Scheiße.

Ich weiß noch gar nicht, ob und wie ich das der Mutter des Mädels schreibe.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Vom Umgang mit schwierigen Menschen, Teil 3

Das Kind (ich schaffe es nicht mehr, sie anders zu bezeichnen) ist jetzt offenbar fest mit dem Kumpel zusammen, bei dem sie nur übergangsweise einziehen sollte. Das ist jedenfalls der Schluß, den ich aus den gestrigen Nachrichten von ihr und ihm ziehe.

"Was verstehst Du nicht daran, daß Du meinen Freunden [bei Twitter] nicht folgen sollst? Und alles kommentieren mußt? Such Dir bitte eigene Freunde, danke."
(Ich hatte den beiden "Freundinnen" von ihr, die gar nicht mehr so eine gute Meinung von ihr haben, eine redet gar nicht mehr mit ihr, viel Spaß bei einem Fußballspiel gewünscht. Wenn sie schon aus Hessen und Berlin herkommen ...)

"Es läuft zwischen uns drei prima ..."
(Wie schade, daß die eine Freundin was anderes erzählt.)

"Such Dir einen Mann, den Du bemuttern kannst und kontrollieren kannst."
(Ja, ihr lest richtig. Das hat sie wirklich geschrieben.
Ich hätte auf der Auticon-Weihnachtsfeier gern abgeschaltet, aber dann kam es doch wieder hoch.)

"Naja, ich weiß nicht, was sie über mich sagt, aber mir gegenüber ist sie höflich und hilft im Haushalt mit. Hab sie heute eingeladen zum Essen, quasi als Belohnung."
(Unter seinem Facebook-Eintrag mit einem Foto des Essens und der Ortsangabe steht ein Kommentar einer anderen guten Bekannten von ihm, ob er mit seinem Schatz dort gewesen sei. Direkt darüber meine Frage, ob das die erwähnte Essenseinladung gewesen sein. Beide Kommentare von ihm mit "gefällt mir" markiert, was dann wohl "ja" heißen soll ...)

Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott.

Oh mein Gott.

Ich konnte dann nicht gestern abend nicht mehr anders, als mich bei ihr öffentlich bei Twitter dafür zu entschuldigen, daß ich sie vor dem Schlafen unter der Brücke bewahrt hab und sie zu einem neuen Hauptwohnsitz überredet habe.

"Nein, sie ist hier noch nicht angemeldet. Die Miete? Die ist erst zum Monatsende fällig. Letzten Monat war sie doch noch Gast hier."

Kannste Dir nicht ausdenken.

"Du hast mir voll den Scheiß erzählt, von wegen, daß mir der Stefan [Viehauser] nicht gut tut und so."
"Ja, da stehe ich auch weiterhin dazu."
Und am liebsten hätte ich noch hinterher geschrieben "und der Jörg tut Dir auch nicht gut".


Dienstag, 15. Dezember 2015

Zurückgeworfen

Sonntagabend, der 13. Dezember. Christbaumversteigerung der Goldacher Feuerwehr. Am zweiten Sonntag im Dezember, wie jedes Jahr.
Es ist teilweise lustig, ich kann weiter ein bißchen netzwerken.
Ich ersteigere wieder zwei Schweinshaxen und ernte bei der ersten schon belustigt-begierige Blicke des Tisches hinter mir - wie sich herausstellt sitzt dort mein Grundstücksnachbar. Zwei Minuten später sitze ich nicht mehr allein, sondern an der Stirnseite des vollbesetzten Tisches und wir schneiden die Haxe gemeinsam an, er ißt die Kruste, ich ein bißchen Fleisch.
Weiterhin finden wieder zwei Alkoholika und eine Packung Kekse zu mir. Der Sechszehnjährige, der mir die Sachen bringt, hat selbst schon einiges an Alkoholerfahrung gesammelt und meint zu dem ersteigerten Bourbon "aha, den magst Du also" (nein, eigentlich nicht, aber ich will ja wissen, ob und was man damit in der Küche machen kann). Zwei Taschen sind auch noch dabei, die ich demnächst zur Flüchtlingshilfe bringen werde.
Der Nachbar wird dann auch redselig und bietet mir seine Hilfe bei Alltagsdingen an und Fahrdienst in Notsituationen.
Später, nach dem offiziellen Teil, lasse ich mich dann mal wieder breitschlagen, Bier zu trinken. "Komm, Du nimmst eine Halbe", sagt einer der Feuerwehrmänner, der auch Landwirt im Ort ist. "Ich hätte gern einen Russen (Bier und Zitronenlimo 1:1 gemischt)", sage ich. "Nein, gib ihr eine Halbe", sagt der Bekannte zum irritierten Barmann.
Die nächsten 20 (?) Minuten laufe ich dann also mit dem riesigen Bierglas im Raum herum, sitze mal hier, mal da, kläre meine Teilnahme an der geplanten Einweihung des neuen Fahrzeuges ab (zur Überraschung des 2. Vorsitzenden hatte ich keine Einladung bekommen), helfe ein bißchen beim Aufräumen.
Eigentlich alles easy.

Und dann kommen nachts die Schmerzen. Beim Atmen brennt es und ich habe das Gefühl, gegen einen Widerstand zu atmen. Gegen ein Uhr liege ich wach und denke "was soll das jetzt, es ist doch eigentlich alles ok". Mir fällt wieder ein vergangener Abend bei derselben Feuerwehr ein, ich war im Dunkeln durch die Fahrzeughalle spaziert und prompt über einen Stopper gefallen, diese Hindernisse, die man in der Parkposition vor bzw. hinter die Fahrzeugreifen legt.

Am Morgen sind die Schmerzen noch da und ich gehe zum Arzt, schildere das Problem - und kassiere eine Einweisung in die Klinik. "Ich mach jetzt mal was", sagt der Arzt, "ich erschrecke mal die Kollegen ein wenig und schreibe 'Lungenembolie' auf die Überweisung, damit Ihre Lunge geröntgt wird. Aber Sie müssen jemanden finden, der Sie umgehend fahren kann. Und Sachen für 1-2 Tage mitnehmen."
Zum Glück sagt die Ersatzmama: "Wir nehmen uns die Zeit, um Dich zu fahren." Und so packe ich dann eine Tasche mit 3x Unterwäsche, Schlafanzug, Waschzeug, Hauskleidung, Handtüchern, Hausschuhen, Kuschelkissen, eine Tüte mit Clementinen und Zeitungen, die ich lesen will und verstaue in der Handtasche weitere Lektüre. Wie ein Packesel komme ich in der Klinik an.
Der Ersatzpapa begleitet mich zur Aufnahme und auf die Station, wo ich relativ schnell aufgerufen werde. Ich trage mein Hab und Gut in einen Behandlungsraum und dann geht es Schlag auf Schlag: Blutdruck messen, Blut abnehmen, EKG, noch etwas mehr Blut abnehmen am Ohrläppchen (zur Bestimmung der Blutgase, wird mir erklärt), Untersuchung durch die Assistenzärztin, deren Sprache sie als Russin oder Polin verrät. Schneller als gedacht ist es Mittag und ein weiterer Patient kommt in denselben Behandlungsraum, ein Paravent als Sichtschutz wird aufgestellt. Routiniert und sehr konzentriert arbeiten Pfleger und Ärztin uns ab. Schließlich werde ich tatsächlich noch zum Röntgen geschickt, dann wieder: Warten auf die Ergebnisse (und den letzten Laborwert). Final stellt die junge Ärztin beide Fälle ihrem Oberarzt vor, der mich als Person kaum beachtet - es gibt keine Fragen seinerseits an mich, anders als bei dem anderen Patienten.
Und dann bin ich auch schon wieder entlassen, kann mich wieder abholen lassen, und wieder läßt der Ersatzpapa fast alles stehen und liegen und fährt mich wieder heim.

Die Taschen hat er dann aber nicht mehr mit hochgetragen und so bleibt trotzdem ein schales Gefühl: ich hab Leute, die mir spontan unter die Arme greifen, aber zu mir in die Wohnung kommen wollen sie nicht, sie kennen die Misere ja auch schon.
Also ärgere ich mich schon über mich selbst und mein Unvermögen, mir eine präsentable Existenz aufzubauen und vorzuhalten.
Andererseits hatte ich gestern und heute Nacht (ja, ich war wieder wach, ein Alarm in der Wohnung unter mir war Schuld) eben auch Gelegenheit, nachzudenken. Ich glaube, seßhaft werden ist mir mit meiner Geschichte gar nicht so wichtig, ich habe lieber viel zu tun. Aber vielleicht war es in den letzten Wochen doch zuviel mit den Terminen ...

Nun habe ich heute morgen erstmal nichts gemacht, nur drei Sendungen aus der BR-Mediathek geschaut und Auticon über die Krankschreibung informiert. Ich muß also heute noch hin und die Krankmeldung abgeben. Oder sagen wir: ich will das machen. Bis jetzt habe ich es noch nicht unter die Dusche geschafft, geschweige denn aus dem Haus.

Aber die Schmerzen haben etwas nachgelassen.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Der Anstrengende

Ausgehend von diesem Artikel beim Feuerwehrmagazin wollte ich eigentlich im November einen Leserbrief bzw. Gastartikel zu dem Thema schreiben. Zur Veröffentlichung in der Printausgabe.

Und dann kommt es ausgerechnet beim THW und in Dornach zu einer Begegnung, die mich an dem Sinn einer solchen Aktion zweifeln läßt.

Wir haben beim THW in der Ausbildungsgruppe einen jungen Mann Mitte 20, der ein mir - der ganzen Gruppe, vielleicht auch dem Ausbilder nicht - bekanntes Problem hat. Er spricht mit sehr schwerer Zunge, langsam, manchmal unverständlich. Bei einem der Ausbildungssamstage, die einmal im Monat anstehen, lag zufällig während einer Pause ein Medikamentenschächtelchen auf dem Tisch. Eins dieser Exemplare, wo man Rationen für morgens, mittags, abends, nachts hineinsortieren kann, um sie am entsprechenden Tag zur Verfügung zu haben.

Ja, ich weiß, das heißt gar nichts. Und äußerlich wirkt er wie ein normaler junger Mann, bis er eben zu sprechen anfängt ... :(

Aber ... :(

Jeden Samstag wieder - und es sind jetzt bestimmt 4 Samstage, also 4 Monate gewesen, seitdem er dabei ist - gibt es mindestens einen Moment, wo die ganze Ausbildungsgruppe an einem bestimmten Ort auf dem Gelände ist und er kommt fünf bis zehn Minuten später.
"Ach, da ist der Herr B. ja", sagt unser Ausbilder dann.

Neulich war "Heben von Lasten" das Thema. Das THW hat dazu verschiedene mechanisch-hydraulische Hilfsmittel, um etwa Steinblöcke anzuheben - man muß aber immer mit Holzteilen abstützen, bevor man den Stein weiter anheben kann, und deshalb liegen auch jede Menge Holzbalken und -stücke in verschiedenen Größen bereit.

Und dann gab es den Moment, wo mehr oder weniger die ganze Gruppe mit dem anzuhebenden Steinblock beschäftigt ist, einige gucken vielleicht auch nur zu - und Herr B. räumt mit strahlendem Gesicht, aber ohne Anweisung, lange Holzbalken unter den Block.
Es hat nicht direkt gestört, aber gefordert war es eben auch nicht ...

Nun hatten wir gestern beim THW unsere Weihnachtsfeier: mittags gab es Braten mit Rotkraut und Klößen, nachmittags Stollen und Kinderpunsch sowie die unvermeidlichen Ehrungen. Danach muß er noch zu den Johannitern nach Dornach gefahren sein, denn als ich - die ich gestern mal früh ins Bett gegangen bin - gegen eins in der Nacht wieder aufwache und in Facebook reingucke, finde ich dort einen recht wütenden Eintrag von ihm in der Johanniter-Gruppe. Auf Nachfrage einer anderen Person stellt sich heraus, daß es wohl eine Diskussion gab, ob jemand (ein Flüchtling vermutlich) vom Rettungsdienst abgeholt werden sollte.
Eine Diskussion, die ich, wie im letzten Eintrag erwähnt, ja auch schon mal hatte, aber vielleicht nicht in demselben Umfang wie er.

Es gab einen Übungssamstag im Oktober, da haben wir mit den Digitalfunkgeräten "spielen" dürfen. Da hatte ich ihn als Teampartner erwischt und war noch guter Dinge, hätte ihn gern öfter als Partner gehabt, auch weil wir uns ja auch von Dornach her kannten.

Aber jetzt weiß ich nicht weiter.

Der Ausbilder hat gestern die Prüfungen im Frühjahr erwähnt und meinen Namen auch genannt. Ich bin ganz froh drum, denn die langen Montage fangen an, mir auf den Keks zu gehen. Am letzten Montag war ich erst um zwanzig vor eins daheim.